Laufen am Limit – Bei eisiger Kälte durch die Nacht

Viktor Reger in Topo Laufschuhen

Viktor Reger hat sich für das Jahr 2023 viel vorgenommen: Er will an jedem einzelnen Tag dieses Jahres 50 Kilometer weit laufen, 365 Tage in Folge, insgesamt 18.250 Kilometer. Wenn ihm das gelingt, steht damit ein neuer Weltrekord im Guinnessbuch der Rekorde. Der erste Monat dieser wahnwitzigen Aktion ist nun geschafft. Wie geht es ihm nach den ersten 1550 gelaufenen Kilometern?

„Ich wusste nicht, dass ein Monat so lang sein kann.“ Nach den ersten 31 Tagen mit jeweils 50 Kilometer Laufleistung hat Viktor Reger bereits unzählige Höhen und Tiefen erlebt, Schmerzen gelitten, gefroren, geschwitzt. Aber am Ende konnte er seine Zielvorgaben einhalten: 1550 gelaufene Kilometer, 38 Halbmarathons liegen bereits hinter ihm, 50 km pro Tag, aufgeteilt in mehrere Einzelläufe mit jeweils maximal 28 Kilometern.

Damit sich das neben der Arbeit in seiner eigenen Schreinerei ausgeht, muss er die Tage straff organisieren. Um 4 Uhr morgens startet Reger meist zum ersten Lauf. Bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt durchkreuzt er dann die Wälder rund um Aichach; mit Stirnlampe, schmerzend kalten Gelenken und Muskeln, die mitten im Winter trotz der immensen Anstrengung schlicht nicht warm werden wollen. Die eisige Luft sticht in der Lunge, er ist allein. Bisher hat sich noch keiner der vielen Freunde, Mitläufer und Unterstützer der Lauf-Community bereit erklärt, ihn auf einer der nächtlichen Etappen zu begleiten. „Wenn ich alleine laufe, kann ich die vielen Eindrücke der letzen Tage in Ruhe verarbeiten und den bevorstehenden Tag planen. Das tut hin und wieder auch mal gut,“ erzählt Reger, legt aber sogleich nach.

„Nichts motiviert mich mehr zum Durchhalten als die Läufe, die ich in Begleitung absolvieren kann. Es ist ein großes Glück, dass mich so viele Menschen unterstützen, mit mir laufen. Einige fahren auch auf dem Fahrrad neben mir her, meine Söhne beispielsweise. Das gibt mir Kraft.“ Und das lässt ihn auch dann nicht aufgeben, wenn er erste Anzeigen einer Erkältung zu spüren meint – wie letzte Woche, als er die 50 Kilometer zum großen Teil gehend zurücklegen musste.

Reger weiß: Zu schnelle Läufe bringen nichts, zehren unnötig aus und steigern das Verletzungsrisiko. Daher hält er sich eisern an seine Regel und lässt den Körper das Tempo bestimmen, nicht den Kopf. Wenn die 50 Laufkilometer und die Arbeit in seiner Schreinerei spätabends erfolgreich hinter ihm liegen, bleibt manchmal noch genug Zeit für die Sauna, ein herrlicher Ausklang, pure Erholung für die Seele und den gesamten Bewegungsapparat. Dann blickt er zuversichtlich auf die nächsten elf Monate und weiß: Er kann den Weltrekord tatsächlich schaffen – vorausgesetzt natürlich, es kommt nichts Schwerwiegenden dazwischen …

 

Viktor läuft seinen Weltrekordversuch in Laufschuhen von Topo Athletic.

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